Weltweite Verknüpfung von Risiken stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen

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Globalisierung und Digitalisierung begleiteten uns auch in diesem Jahr mit einer stetigen Entwicklung und Fortschritten in einem rasanten Tempo. Dadurch wächst jedoch nicht nur die Welt zusammen. Auch globale Risiken werden immer vernetzter und greifen ineinander über. „Ein Risiko kommt heute selten allein“, so das zentrale Ergebnis der diesjährigen Global Risk Management Survey von Aon.

Zentrale Ergebnisse: Top-10-Risiken 2021

  1. Cyberangriffe / Datenschutzverstoß
  2. Betriebsunterbrechung
  3. Konjunkturabschwächung / Langsame Erholung
  4. Rohstoffpreisrisiko / Materialknappheit
  5. Schädigung des Rufs / der Marke
  6. Regulatorische / Gesetzgeberische Änderungen
  7. Pandemierisiko / Gesundheitskrisen
  8. Ausfall der Lieferkette oder des Vertrieb
  9. Zunehmender Wettbewerb
  10. Fehlende Innovation / Nichterfüllung von Kundenbedürfnissen

Neues Spitzen Risiko: Cyber

Einen deutlichen Sprung nach vorne machten in diesem Jahr Cyberrisiken. Vom Platz 6 im Jahr 2019 schafften sie es 2021 auf den ersten Platz und gelten somit aktuell weltweit als die größte Bedrohung. Mit Blick auf die rapiden Entwicklungen im digitalen Bereich und der Telearbeit als Reaktion auf die COVID 19-Pandemie, Lockdowns und Homeoffice ist das kaum verwunderlich. Unternehmen waren weltweit dazu gezwungen, ihr digitales Modell um zwei bis fünf Jahre vorzuziehen, ohne sich entsprechend auf die notwendigen Sicherheitsanforderungen vorbereiten zu können. Eine Gelegenheit, die Cyberkriminelle in großem Stil und auf der ganzen Welt ergriffen. Allein vom ersten Quartal 2018 bis zum vierten Quartal 2020 stiegen Cyberangriffe um ganze 400 Prozent.

COVID 19 beeinflusst Risikowahrnehmung

Erstmals unter den Top-10-Risiken ist das Risiko einer Pandemie. Während dieses 2019 noch auf Platz 60 schlummerte, belegt es heute den 7.Platz. COVID 19 hat uns zudem vor Augen gehalten, dass eine Pandemie noch viel mehr ist als nur ein Gesundheitsrisiko. Denn die Welt hat am eigenen Leib erfahren, wie schnell Betriebsunterbrechungen, Rohstoffmangel oder Konjunkturflauten als Begleiterscheinungen auftreten können. Aus der Unvorhersehbarkeit von Ereignissen, deren Folgen nie gänzlich einzuschätzen sind, resultiert auch eine erhöhte Volatilität bei wirtschaftlichen Entwicklungen. Unternehmen haben diesen Dominoeffekt zwischen einzelnen Risiken durchaus erkannt, denn das Bewusstsein ist weltweit gestiegen. So sind beispielsweise Betriebsunterbrechungen vom einst 4. Platz auf den 2. Platz gewählt worden, da diese verschiedenste Branchen und Unternehmen weltweit während der Pandemie trafen. Auch das Risiko einer geschwächten Konjunktur (Platz 3) sowie Rohstoff- und Materialknappheit (Platz 4) lassen sich durch pandemiebedingte Lieferkettenunterbrechungen und Lockdowns einfach erklären.

Eine Chance: Verschärftes Bewusstsein optimiert Risikoprävention

So schmerzlich sie auch bislang war: Die COVID 19-Pandemie hat uns auch eine wertvolle Lektion erteilt. Unternehmen können (und sollten) die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der jüngsten Vergangenheit nutzen, um ihren zukunftsorientierten Umgang mit globalen Risiken zu verbessern und sich ideal auf Krisen jeglicher Art vorzubereiten. Die Global Risk Studie dient dabei als wichtiges Hilfsmittel, indem sie die führenden Risiken und zukünftigen Herausforderungen für Unternehmen identifiziert und Daten liefert, die Verantwortlichen bei der Entscheidungsfindung helfen.

Eine durchaus positive Entwicklung: Bereits heute legen Manager ihren Fokus darauf, Risiken verstärkt in ihrer Komplexität zu erkennen und den Umgang damit weitsichtig zu planen. Denn sowohl für Pandemie als auch Klimawandel gilt: Kein Risiko kommt allein. Zwar lassen sich unmittelbare Auswirkungen wie Lieferkettenprobleme gut messen. Allerdings können wir uns nicht mehr nur allein auf Daten aus der Vergangenheit stützen, um mit zukünftigen Gefahren umzugehen. Unternehmen brauchen künftig noch stärker passende Instrumente, um durch eine zunehmend volatile Welt zu navigieren. Eine höhere Resilienz, auch in der Belegschaft, ist dabei ein unverzichtbarer Faktor, um bisher nicht da gewesene Situationen zu meistern.

Die Global Risk Management Survey

Im Rahmen der alle zwei Jahre durchgeführten Global Risk Management Survey befragte Aon 2021 mehr als 2.300 Risikomanager in 60 Ländern und Regionen aus 16 Branchen, darunter auch 50 deutsche Unternehmen, nach der aktuellen Risikosituation. Die Ergebnisse sind eindeutig und mit den aktuellen globalen Ereignissen, wie der COVID 19-Pandemie und der damit einhergehenden rasanten Digitalisierung, in Einklang. Gleichzeitig erlauben die Erkenntnisse bereits erste Prognosen für 2024. Die Ergebnisse bieten Führungskräften einen transparenten Überblick und helfen ihnen dabei in dieser dynamischen und komplexen Zeit angemessen und frühzeitig auf Risiken zu reagieren.

Eine deutschsprachige Zusammenfassung der Global Risk Management Survey mit detaillierten Informationen finden Sie hier.

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Ansprechpartner

Martin Stumpe
Head of Enterprise Clients, DACH / Head of Multinational Clients, DACH
+49 69 29727-6304

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