Erfolgsfaktoren der betrieblichen Krankenversicherung

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Wie wichtig die Reduzierung von krankheitsbedingten Fehlzeiten für Unternehmen ist, bestätigt ein Blick auf die volkswirtschaftlichen Produktionsausfallkosten: 85.000.000.000 Euro kostet die Abwesenheit von Arbeitskräften die deutsche Wirtschaft im Jahr 2018 – dies beziffert die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin1. Es besteht folglich dringender Handlungsbedarf für Arbeitgeber.

Die Gründe für die Ausfälle sind dabei sehr unterschiedlich, sowohl geistige als auch körperliche Krankheiten tragen zur Zunahme bei – das vergangene Jahr hat mit COVID-19 gleich mehrere addiert. Denn nicht nur die Beeinträchtigung von Körper und Geist durch Überbelastung, Stress oder persönliche Ängste hinsichtlich der finanziellen Situation können zu einem weiteren Anstieg der Fehlzeiten am Arbeitsplatz führen, sondern auch die Herausforderung, bei geschlossenen Schulen und KiTas Kinderbetreuung und eigenen Job unter einen Hut zu bekommen. Die genannten Punkte sind dabei vielleicht nur die Spitze des Eisberges – übergreifend gilt es zu verstehen, dass die Problematik auf einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren und Auslöser fußt, denen Unternehmen gezielt begegnen sollten.

Betriebliche Krankenversicherung auf dem Vormarsch

Nach neuesten Daten bieten 13.500 Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern2 ihren Beschäftigten Gesundheitsleistungen im Rahmen einer betrieblichen Krankenversicherung – kurz bKV – an, was bedeutet, dass erstmals seit Bestehen dieser Gesundheitsleistung mehr als 1 Million Beschäftigte deren Vorteile in Anspruch nehmen können. Das entspricht gegenüber dem Jahr 2019 einer Steigerung von mehr als 28%.

Schon heute kann davon ausgegangen werden, dass am Ende des Jahres mehr als eine halbe Million Beschäftigte von ihrem Arbeitgeber eine betriebliche Krankenversicherung erhalten werden. Zu verdanken ist diese Entwicklung der ersten tariflichen Pflege-Absicherung für eine ganze Industriebranche. Grundlage hierfür ist der aktuelle Tarifvertrag, den die Gewerkschaft IG BCE und der Arbeitgeberverband BAVC für all seine Tarifbeschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie geschlossen haben. Wie es bei einer bKV üblich ist, können die ca. 435.000 Beschäftigen3 den Versicherungsschutz (Beginn: 1. Juli 2021) auch ohne eine Beantwortung von Gesundheitsfragen erhalten.

Der Abschluss einer bKV ist sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber mit vielfachen Vorteilen verbunden. Insbesondere auch die erhöhte Wahrscheinlichkeit, Mitarbeiter wieder schneller am Arbeitsplatz zurück zu wissen, spricht für diese Form der Absicherung. Durch Assistance-Leistungen wie schnellere Terminvereinbarungen bei einem Facharzt und/oder einer ärztlichen Video-Beratung hilft die betriebliche Krankenversicherung dabei, Fehlzeiten zu reduzieren und unterstützt Arbeitnehmer, schneller wieder arbeitsfähig zu sein.

Für den betroffenen Mitarbeiter übernimmt die bKV einen Teil der medizinischen Kosten, die eine gesetzliche Krankenversicherung nur begrenzt oder gar nicht übernimmt. Dies wiederum entlastet den Geldbeutel der Mitarbeiter zum Teil spürbar. Und auch im Falle eines bereits laufenden Versicherungsfalls bietet der Arbeitgeber seinen Beschäftigten mit einer bKV deutliche Vorteile: So greift die Versicherung beispielsweise bei einer gerade begonnenen Zahnersatzmaßnahme ab dem Zeitpunkt des Beginns der bKV; je nach Größe des zu versichernden Kollektivs können zudem die Kosten einer laufenden Krankenhausbehandlung als Privatpatient übernommen werden.

Betriebliche Gesundheitsstrategie ist der Schlüssel zur Resilienz

Freilich bringt auch eine bKV nur dann einen umfassenden Nutzen, wenn sie sinnvoll in eine betriebliche Gesundheitsstrategie eingebunden wird. Arbeitgeber müssen sich darüber im Klaren sein, welche Leistungen wie helfen – ob sie zur Prävention oder Intervention gedacht sind und ob sie den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiterschaft entsprechen. Ohne schlüssiges Konzept, verpufft schnell jede noch so gut gemeinte Benefitleistung für den Mitarbeiter – sei es, weil der Vorteil nicht verstanden oder schlicht nicht als positiv empfunden wird.

Schlussfolgernd heißt das: Unternehmen müssen zusammen mit Experten genau darüber nachdenken, welche Leistungen sie ihren Mitarbeitern anbieten wollen und wie sie diese in einen gemeinsamen, nachvollziehbaren und transparent kommunizierten Gesamtkontext setzen. Ist dies im Verständnis der Arbeitgeber verankert, kann die betriebliche Krankenversicherung ihre ganze Bandbreite an Vorteilen – sowohl für Organisationen als auch Belegschaften – vollständig entfalten und so zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit des gesamten Unternehmens beitragen.

 

1 https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitswelt-und-Arbeitsschutz-im-Wandel/Arbeitsweltberichterstattung/Kosten-der-AU/pdf/Kosten-2018.pdf?__blob=publicationFile&v=4

2 https://www.pkv.de/positionen/betriebliche-krankenversicherung/ ; abgerufen am 01.02.2021, 17:02 Uhr

3 https://igbce.de/igbce/themen/careflex-chemie/careflex-chemie-49306 ; abgerufen am 01.02.2021, 17:16 Uhr

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Uwe Jüttner
Product & Carrier Manager | Health Solutions
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