Hier schreiben regelmäßig Aon Expertinnen und Experten zu aktuellen Entwicklungen in den Themenfeldern Risk Capital und Human Capital. Mit diesen Informationen und Erkenntnissen können Führungskräfte bessere Entscheidungen für ihr Unternehmen treffen.

„Nachhaltigkeit braucht starke Partner“ – Interview mit Günter Schnötzinger von der UBM Development AG
Die UBM Development AG zählt zu den führenden Immobilienentwicklern Europas mit besonderem Fokus auf nachhaltiges Bauen. Seit 2016 arbeitet das Unternehmen mit dem Versicherungsmakler Aon zusammen, um maßgeschneiderte Versicherungslösungen für komplexe Bauprojekte umzusetzen. Im Gespräch mit Günter Schnötzinger, Head of Insurance bei UBM, erfahren wir mehr über die Herausforderungen in der Branche, innovative Lösungsansätze und eine Partnerschaft, die auf Vertrauen, Erfahrung und Zukunftsvisionen baut.
Herr Schnötzinger, UBM ist bekannt für nachhaltige Immobilienprojekte. Können Sie uns einen Einblick in Ihre Ausrichtung geben?
Günter Schnötzinger: Sehr gerne. Die UBM Development AG entwickelt Immobilien in ganz Europa mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit. Unsere Projekte orientieren sich stark am Prinzip des Green Building. Das wird auch durch externe Bewertungen bestätigt – wir sind stolz auf unser Platin-Rating von EcoVadis und unseren Prime-Status bei ISS ESG. Unsere Mission ist es, innovative Projektideen zu entwickeln, die unterschiedliche Interessen und Nutzungsanforderungen vereinen. Wir setzen auf einen integrierten Ansatz, der Marktanalyse, Projektentwicklung, Planung, Projektmanagement, Finanzierung, Vermietung und Asset Management aus einer Hand kombiniert. Spezialisten mit langjähriger Berufserfahrung begleiten die Prozesse von der ersten Projektidee bis zur Übergabe an Mieter oder Endinvestor. Dieses Know-how ermöglicht uns, alle Phasen der Wertschöpfungskette von Immobilien im eigenen Haus abzudecken.
Seit 2016 arbeiten Sie mit Aon zusammen. Was war der Auslöser für diese Partnerschaft?
Günter Schnötzinger: Unsere Bauprojekte sind sehr komplex – viele Beteiligte, unterschiedliche Länder und vielfältige Risiken. Wir suchten daher nach einem Versicherungspartner, der in allen wichtigen europäischen Märkten vertreten ist, eine breite Produktpalette bietet und über fundierte Erfahrung im Bereich Holzbau verfügt. Aon war hier der ideale Partner. Die Zusammenarbeit begann 2016 und hat sich seitdem stetig intensiviert.
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit?
Günter Schnötzinger: Als Bauträger mit mehreren Asset-Klassen in verschiedenen europäischen Ländern müssen wir uns mit zahlreichen Risiken auseinandersetzen. Dazu zählen nicht nur bauspezifische Risiken, sondern auch Haftungsfragen, Cyberbedrohungen und politische Unsicherheiten. Besonders herausfordernd war in der Vergangenheit das Schnittstellenrisiko zwischen verschiedenen Versicherungen, das bei Schadensfällen oft zu Problemen führte.
Gab es Versuche, diese Probleme intern zu lösen?
Günter Schnötzinger: Ja, im Rahmen der Abwicklung von Bauprojekten haben wir sowohl eine Bauherrnhaftpflicht- als auch eine Bauwesenversicherung abgeschlossen. In einzelnen Schadensfällen führten jedoch Fehler an den Schnittstellen zwischen den verschiedenen Versicherungen dazu, dass die Zuordnung der Schadenverursacher problematisch war. Dies hat uns deutlich gemacht, dass eine umfassende Lösung erforderlich ist.
Welche konkreten Lösungen konnten Sie gemeinsam mit Aon umsetzen?
Günter Schnötzinger: Eine der wichtigsten Lösungen war die Einführung einer kombinierten Bauprojektversicherung. Sie deckt alle am Bau Beteiligten ab – Bauherr, Planer, Konsulenten, ausführende Unternehmen und Lieferanten. Diese Lösung ist besonders für große Bauvorhaben ein echter Gewinn. Darüber hinaus hat Aon uns eine sehr gute Deckung im Bereich Cyber-Versicherung ermöglicht, was in Zeiten zunehmender Digitalisierung essenziell ist.
Wie wirkt sich diese Partnerschaft auf Ihre Projekte aus?
Günter Schnötzinger: Das Risikomanagement ist deutlich effizienter geworden. Die Projektbeteiligten gewöhnen sich zunehmend an das Konzept der Schirm-Projektversicherung. Auch wenn messbare Ergebnisse meist erst nach Projektabschluss vorliegen, sehen wir bereits jetzt eine verbesserte Kommunikation, klarere Verantwortlichkeiten und eine höhere Akzeptanz der Versicherungsprämienverteilung.
Was schätzen Sie besonders an der Zusammenarbeit mit Aon?
Günter Schnötzinger: Zum einen die hohe Fachkompetenz und Lösungsorientierung aller Aon-Abteilungen, mit denen wir zusammenarbeiten. Zum anderen die Bereitschaft, neue Wege mit uns zu gehen – etwa bei der Präsentation veränderter Baukonzepte wie Holzhybridbauweise bei Versicherern. Aon hat uns dabei geholfen, Ängste zu nehmen und den Fokus auf die Nachhaltigkeit der Gebäude zu lenken.
Wie sehen Sie die Zukunft der Partnerschaft?
Günter Schnötzinger: Wir möchten die kombinierte Bauprojektversicherung auch in weiteren europäischen Ländern einsetzen – über Deutschland und Österreich hinaus. Besonders am Herzen liegt uns, dass die nachhaltige Holzbauweise nach unseren positiven Projekterfahrungen noch stärker unterstützt wird – und das mit realistischer Risikoeinschätzung und ohne zusätzliche Risikoaufschläge.
Herr Schnötzinger, würden Sie Aon weiterempfehlen?
Günter Schnötzinger: Auf jeden Fall. Besonders das Aon-Produkt der kombinierten Bauprojektversicherung ist sehr gut durchdacht und hat sich in der Praxis bewährt. Ich empfehle es gerne weiter – sowohl aus fachlicher als auch aus partnerschaftlicher Sicht.