Zukunftstrend Microvergütung: Ein neues Level für Motivation & Engagement

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Jeder Mitarbeiter kennt sie: Die Downtime, eine Phase, in der vorübergehend weniger zu tun ist. Ob gerade abgeschlossene Projekte oder einfach die halbe Stunde „Leerlauf“ zwischen zwei Aufgaben –Zeit, die oftmals abgesessen wird, weil der Arbeitstag noch nicht vorbei ist. Dieser Aspekt bekommt vor allem in Zeiten von Homeoffice ein neues Gesicht. Denn die Abstimmung über vorhandene Ressourcen ist hier oft erschwert. Während sich bei einigen Mitarbeitern die Arbeit häuft, haben andere Kollegen gerade Luft, bekommen jedoch nicht mit, dass und wie sie entlasten könnten.

Warum die freie Arbeitszeit stattdessen nicht sinnvoll für Aufgaben nutzen, für die sonst keine Kapazitäten bestehen oder um anderen Kollegen Arbeit abzunehmen? Eine vielversprechende Lösung liefert die Microvergütung. Erste Unternehmen bieten sie bereits an und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein solches Vergütungsmodell schon bald Fahrt aufnimmt.

Wie funktioniert Microvergütung?

Vom Küchendienst über das Aufräumen von Archiven und Ordnerstrukturen, die Entlastung von Kollegen bis hin zur Pflege von internen Kommunikationskanälen und -medien: In jedem Betrieb sammeln sich Aufgaben, die immer wieder liegenbleiben, weil keiner Zeit für sie hat – auch oder gerade im Homeoffice. Die Idee der Microvergütung liegt in der Dezentralisierung von Arbeitskräften und der Verringerung von administrativen Aufwand. Hier kann jeder Mitarbeiter eine gewisse Leerlaufphase nutzen und sich solcher Aufgaben annehmen. Selbstverständlich gegen eine kleine zusätzliche Vergütung. Der Ausblick auf eine Belohnung würde die Motivation für solche Tätigkeiten ankurbeln und gleichzeitig für eine bessere Ressourcenverteilung sorgen.

Was zunächst vielversprechend klingt, weckt bei vielen Unternehmen derzeit noch die Sorge um den administrativen Aufwand. In Zeiten der Digitalisierung sind solche Sorgen jedoch relativ unbegründet. Denn technische Möglichkeiten gibt es bereits vielfach. So lässt sich das Vergütungsmodell beispielsweise über eine Blockchain, eine digitale Datenbank zur Abwicklung von Geldtransaktionen in Form von Kryptowährungen, verwalten. Der Mitarbeiter kann seine kleinen Zusatzverdienste für getätigte Aufgaben dann auf einem virtuellen Konto sammeln und diese beispielsweise am Ende des Jahres ausgezahlt bekommen. Dabei ist das Anlegen einer Blockchain mittlerweile kein Hexenwerk mehr. Die meisten IT-ler können ein solches System relativ einfach umsetzen. Wer die Möglichkeiten nicht hat, findet zahlreiche Anbieter am Markt, die beim Aufbau einer Blockchain unterstützen.

Bewohnermentalität vermeiden: Gamification als Motivationspush

Der Vorteil des Ansatzes liegt vor allem in seinen Gamification-Eigenschaften. Denn wird es Mitarbeitern ermöglicht, ihre Downtime durch ein Belohnungssystem zu reduzieren, entsteht ein gewisses Excitement. Indem Mitarbeiter Verdienste selbstständig über das Jahr hinweg auf ihrem eigenen Blockchain-Konto via App oder Intranet verwalten, können sie zusehen, wie ihr Zusatzgehalt bis zum Ende des Jahres stetig wächst. Regelmäßige Push-Nachrichten können über anstehende Aufgaben informieren, aus denen Mitarbeiter frei wählen dürfen. Mitarbeiter, die gerade unter zu viel Arbeit stöhnen, können Aufgaben, die sie delegieren möchten, hingegen auf der internen „Minijobbörse“ zur Verfügung stellen. Die Motivation, noch ein Stück weiterzukommen, vielleicht weil man auf etwas Bestimmtes spart, ist dann groß und weckt den Ehrgeiz auch für allgemein unliebsame Aufgaben. Die spielerischen Elemente, das Wissen, immer etwas zu tun zu haben und die Möglichkeit, sich zwischendurch auch mal „banalen“ Aufgaben widmen zu dürfen, können die Freude an der Arbeit und die Identifikation mit dem Arbeitgeber nachhaltig steigern. Auf diese Weise können Unternehmen auch einer sogenannten Bewohnermentalität – Mitarbeiter, die nur zur reinen Abarbeitung ihres Gehalts zur Arbeit kommen – zuvorkommen.

Sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter profitieren

Es kann davon ausgegangen werden, dass das Modell der Microvergütung schon in naher Zukunft Einzug in unseren Arbeitsalltag haben wird. Denn die Vorteile auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite sind vielfältig. Während sich Mitarbeiter auf spielerische Art und Weise etwas dazuverdienen und sich auch gegenseitig besser entlasten können, sind sie nicht nur motivierter und haben mehr Freude an der Arbeit, sondern müssen sich beispielsweise auch nicht mehr auf einen Nebenjob einlassen. Gleichzeitig profitiert dann auch der Arbeitgeber von einer besseren Gesundheit seiner Mitarbeiter durch Entlastung und einer hochmotivierten Belegschaft, die sich mit dem Unternehmen identifiziert. Mit den richtigen Kommunikationsmaßnahmen nach außen getragen, kann er sich zusätzlich am Markt als attraktiver Arbeitgeber platzieren und sich umworbene Fachkräfte sichern. Je nach Aufgabenbereichen könnten dann auf lange Sicht sogar Admin-Stellen wegfallen.

Bleibt noch die Frage nach Höhe und Art der Vergütung …

Möglichkeiten für die Vergütung gibt es viele. Grundsätzlich sollte der Zusatzverdienst nicht höher als zehn Prozent über dem Gehalt liegen. Und: Jeder Mitarbeiter muss die gleichen Möglichkeiten haben, seine Downtime durch ein Belohnungssystem zu reduzieren, um Missgunst und Konkurrenzkämpfe innerhalb der Belegschaft zu vermeiden. Aber auch bei der Vergütungsform lässt sich variieren. Steuerliche Vorteile können beispielsweise erzielt werden, wenn der Zusatzverdienst in einen bAV-Vertrag (betriebliche Altersvorsorge) fließt – ein Thema, das ohnehin immer wichtiger wird. Wichtig: Arbeitgeber, die sich für dieses Modell entscheiden, übernehmen auch Verantwortung. Denn Ziel ist es nicht, eine Überstundenkultur und einen falschen Erwartungshorizont innerhalb der Belegschaft zu wecken, sondern die allgemeine Zufriedenheit zu verbessern. Eine offene interne Kommunikation und ein verantwortungsbewusster Blick auf geleistete Stunden sind deshalb Voraussetzung.

Microvergütung ist sowohl für große als auch kleine oder mittelständische Unternehmen vielversprechend. Interessierte Unternehmen, die dieses Modell gerne etablieren würden, aber unsicher sind, wie sie es angehen sollen, können sich gerne an Aon wenden. Unsere Experten beraten Sie hinsichtlich der Möglichkeiten und unterstützen bei der Strukturierung.

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