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„Pläne sind da, um verworfen zu werden“ – Die Suche nach neuen beruflichen Perspektiven während der Elternzeit
„In Teilzeit zu arbeiten, konnte ich mir nicht recht vorstellen.“ Sabine Teesch, Analystin bei drei von Aon verwalteten Geschäftsstellen, hatte schon immer eine klare Vorstellung von ihrem Leben. Nach der Geburt ihres Sohnes wollte sie eine berufliche Auszeit nehmen, sich voll und ganz in ihre neue Mutterrolle einfinden. Drei Jahre Elternzeit waren beantragt. Die Option, frühzeitig in den Job zurückzukehren, stand nie im Raum. Doch nach circa einem Jahr kamen erste Zweifel auf. „Ich merkte, dass ich meinen Kopf wieder einsetzen wollte und neben dem Muttersein auch eine berufliche Herausforderung brauchte.“ Und so eröffneten sich für die junge Mutter aus der Elternzeit heraus neue Chancen und Perspektiven.
Den Mut aufbringen, Pläne zu verwerfen
„Schon vor meiner Schwangerschaft war der Gedanke präsent, mich beruflich weiterentwickeln zu wollen. Als dann im ersten Jahr meiner Elternzeit die Stelle eines Vorgesetzen frei wurde, wollte ich diese Chance nicht verstreichen lassen.“ Also bewarb sich die gelernte Betriebswirtin und ging proaktiv auf ihren Arbeitgeber zu. Von den Negativbeispielen aus ihrem privaten Umfeld, in dem befreundete Mütter immer wieder von weniger anspruchsvollen Tätigkeiten nach beruflichem Wiedereinstieg berichteten, ließ sie sich nicht beeindrucken. Und tatsächlich eröffneten sich für die Mutter über diesen Weg neue, vielversprechende Perspektiven. „Meinem Arbeitgeber offen zu signalisieren, dass ich zurückkommen möchte und eine neue berufliche Herausforderung suche, war für mich genau der richtige Weg“, erzählt die Analystin, die heute die Geschäftsstelle der Aon Trust Germany GmbH (ATG), der UnitedPensions Deutschland AG (UPD) und der Pensionskasse der Schülke & Mayr GmbH V.V.a.G. (PK S&M) mitverantwortet.
Aus den Ideen und Impulsen, die Teesch in ihr Vorstellungsgespräch einbrachte, wurde auf Arbeitgeberseite ein neues Projekt ins Leben gerufen. Und mit ihm eine neue berufliche Herausforderung für die Betriebswirtin. „Aufgrund der projektbezogenen Arbeit konnte ich mir meine Arbeitszeit ganz flexibel einteilen. Gestartet habe ich während meiner Elternzeit mit 15 Stunden pro Woche, das war mehr als machbar. Nachdem wir einen Betreuungsplatz für unseren Sohn gefunden hatten, stockte ich die Stunden langsam auf. Die Befürchtung, Kind und Karriere nicht unter einen Hut zu bekommen, hat sich für mich persönlich als unbegründet herausgestellt“, berichtet sie.
Offene Kommunikation ist das A&O
Dass der vorgezogene Wiedereinstieg in den Beruf so reibungslos funktionierte, ist auch der Flexibilität und Offenheit ihres Arbeitgebers zu verdanken, davon ist Teesch überzeugt. „Gerade weil ich in meinem privaten Umfeld so viel Negatives gehört habe, schätze ich meine eigene Situation umso mehr. Denn welche Wünsche und Bedürfnisse wirklich in einem schlummern, konnte ich mir vor der Geburt meines Kindes nicht ausmalen.“ Deshalb rät Sabine Teesch auch anderen Müttern dazu, nicht unwiderruflich an zuvor gezeichneten Lebensentwürfen festzuhalten. „Wenn du als Elternteil den Wunsch nach beruflicher Selbstverwirklichung verspürst, gehe frühzeitig in die offene Kommunikation mit dir selbst, deiner Familie und deinem Arbeitgeber – so können Veränderungen und Entwicklung entstehen.“
Dabei spielt der familiäre Rückhalt aus ihrer Sicht eine mindestens genauso große Rolle wie die Offenheit des Arbeitgebers. Nur, wenn auch innerhalb der Familie der Wunsch nach beruflicher Selbstverwirklichung akzeptiert und unterstützt wird, die Betreuungssituation des Kindes und die finanziellen Rahmenbedingungen geklärt sind, kann es gelingen, die eigenen Ziele zu verfolgen und gleichzeitig nicht die Familie aus den Augen zu verlieren, davon ist Sabine Teesch überzeugt. „Mittlerweile habe ich gelernt, dass sich ein Plan zwei bis drei Mal ändern kann und das total legitim ist. Entscheidungen können erst dann getroffen werden, wenn die Situation miterlebt wurde. Und auch wenn im Nachhinein alles ganz anders gekommen ist als ursprünglich geplant, könnte ich über meinen Weg nicht glücklicher sein.“
Zur Person
Die staatlich geprüfte Betriebswirtin Sabine Teesch arbeitet seit 2012 bei Aon. Seit 2018 ist sie für die Tätigkeiten innerhalb der Geschäftsstelle der Aon Trust Germany GmbH (Aon eigene Gruppen-Treuhandlösung) verantwortlich, 2019 kam die Geschäftsstelle der UnitedPensions Deutschland AG (Aon eigener Pensionsfonds) und 2020 eine Pensionskasse hinzu. Gestartet als Analystin in der Pension Administration, fungiert sie in der ATG Geschäftsstelle mittlerweile als Schnittstelle zwischen Client Lead und Kunde und unterstützt die Einrichtung der Kunden. Initiiert wurde ihre berufliche Weiterentwicklung durch ihre Tätigkeit als Projektverantwortliche für Treuhandlösungen, welche sie während ihrer Elternzeit übernahm. Aus diesem Projekt heraus tauchte sie immer tiefer in das Tagesgeschäft aller drei Geschäftsstellen (ATG, UPD und PK S&M) ein und verantwortet die dortigen Geschäftsabläufe inzwischen vollständig mit.
Unterstützung bei der Verwirklichung ihrer beruflichen Ziele findet die junge Mutter in ihrer Familie. Die Selbstständigkeit ihres Mannes und flexible Arbeitsmodelle geben der Familie die Freiheit, Beruf und Karriere beider Elternteile optimal miteinander zu vereinbaren. Auch die Großeltern halten den berufstätigen Eltern mit der Betreuung des gemeinsamen Sohnes den Rücken frei. Andere Mütter möchte Sabine Teesch dazu ermutigen, ihrem Beispiel zu folgen und immer den Versuch zu wagen, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse offen zu kommunizieren. Denn erst daraus eröffnen sich neue Perspektiven und Wege.