Hier schreiben regelmäßig Aon Expertinnen und Experten zu aktuellen Entwicklungen in den Themenfeldern Risiko, Kapital und Human Resources. Mit diesen Informationen und Erkenntnissen können Führungskräfte bessere Entscheidungen für ihr Unternehmen treffen.
Betriebliche Altersvorsorge als Instrument der Mitarbeitergewinnung und -bindung
Der Erfolg eines Unternehmens steht und fällt mit seinen Mitarbeitern. Dass gute Fachkräfte heute umkämpft sind, zeigen aktuelle Zahlen: Einer Studie der Gothaer zufolge, hat fast jeder zweite Betrieb (48 Prozent) mit 200 bis 500 Mitarbeitern Schwierigkeiten, qualifizierte
Mitarbeiter zu finden und zu halten. Unternehmen müssen deshalb kreativ sein und sich mit attraktiven Benefits für ihre Belegschaft engagieren. Eine gutes Werkzeug bietet ihnen dabei die betriebliche Altersvorsorge. Hier besteht jedoch vor allem bei kleineren und mittelständischen Unternehmen noch Nachholbedarf.
Die betriebliche Altersvorsorge ist mit ihrem über 100-jährigen Bestehen keine Neuheit und als Benefit für Mitarbeiter bereits bekannt. Sie belegt den dritten Platz bei den zusätzlichen Vorsorgeleistungen als Attraktion junger Talente. Laut Gothaer-Studie bieten im Schnitt 29 Prozent der Unternehmen eine betriebliche Altersvorsorge für diesen Zweck an. Doch das Instrument kommt vor allem bei großen mittelständischen Unternehmen zum Einsatz, während das Angebot für die Vorsorgeleistung mit der Größe der Belegschaft sinkt.
Gesetzliche Altersvorsorge alleine reicht nicht aus
Wer seinen Lebensstandard auch im Ruhestand aufrechterhalten möchte, muss früh aktiv werden, denn die gesetzliche Rente reicht heute in der Regel nicht aus. Dabei bieten sich verschiedene Möglichkeiten, zusätzlich vorzusorgen. Eine Betriebsrente bringt als fundamentale Absicherung viele Vorteile und gewinnt als Ersatz der gesetzlichen Rente zunehmend an Bedeutung. Anders als bei der privaten Vorsorge, ist der Arbeitnehmer hier nicht als Einzelperson versichert, sondern erhält Gruppenkonditionen – denn die Risiken werden vielfach aufgeteilt. Was die Beitragszahlungen betrifft, so gibt es hier diverse Optionen: Sie können sowohl vom Arbeitgeber oder Arbeitnehmer allein als auch von beiden gemeinsam gezahlt werden. Bei der vom Mitarbeiter finanzierten Entgeltumwandlung wird ein bestimmter Betrag des Gehalts in spätere Versorgungsleistungen umgewandelt. Der Mitarbeiter zahlt seinen Beitrag also nicht selbst ein, sondern überlässt dies dem Unternehmen. Meist werden die Beiträge aus dem unversteuerten Bruttogehalt in einen Vorsorgevertrag eingezahlt. Zusätzlich bieten viele Unternehmen ihren Angestellten Vermögenswirksame Leistungen an, die ebenfalls in eine Rente umgewandelt werden können.
Da sich Arbeitnehmer schnell mit dem Thema Altersvorsorge überfordert fühlen und sich daher oft nicht aktiv um Leistungen kümmern, müssen Arbeitgeber ihre Unterstützung bieten und die Angebote klar kommunizieren. So sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter beispielsweise am Ende des Jahres daran erinnern, Entgelt umzuwandeln. Alternativ kann die betriebliche Vorsorge auch bereits zu Beginn des Arbeitsverhältnisses vertraglich und mittels Opting-out-Option festgelegt sein. Arbeitnehmer müssen dann aktiv anzeigen, dass sie die Leistung nicht möchten.
Nachhaltiges Personalmanagement
Vor allem kleinere Unternehmen fühlen sich oft durch die scheinbare Komplexität und den administrativen Aufwand abgeschreckt. Sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, kann sich jedoch durchaus lohnen; insbesondere mit Blick auf ihre Belegschaft. Denn mit attraktiven Leistungen, gelingt es ihnen nicht nur junge Talente zu gewinnen, sondern diese auch langfristig zu binden und zu motivieren. Zusätzlich können Unternehmen Lohnnebenkosten sparen. Das Betriebsrentenstärkungsgesetz von 2018 soll die betrieblichen Altersvorsorge weiter verbreiten und insbesondere in kleinen Unternehmen und bei Geringverdienenden für größere Akzeptanz sorgen. Mit verbesserten gesetzlichen Rahmen- und Förderbedingungen, wie neuen Freibeträgen und steuerlichen Erleichterungen wurde der Weg für die Betriebsrente weiter geebnet.
Beratung für Unternehmen
In Zeiten des Fachkräftemangels und der zunehmend drohenden Versorgungslücke für Arbeitnehmer empfiehlt es sich für Unternehmen, sich mit der Option einer betrieblichen Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Aon bietet hierbei umfangreiche Unterstützung und Beratung. Von der Suche nach einem geeigneten Versicherer über die Beratung zu individuellen Leistungsmodellen bis hin zur administrativen Unterstützung: Unsere Experten im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge kennen den Markt und können Unternehmen dabei helfen, eine individuelle Lösung zu finden.
Danke für den Beitrag. Gut zu wissen, dass die gesetzliche Altersvorsorge nicht ausreicht. Für mich ist es wirklich wichtig, mich abzusichern und so gut es geht alles zu planen.