Hier schreiben regelmäßig Aon Expertinnen und Experten zu aktuellen Entwicklungen in den Themenfeldern Risiko, Kapital und Human Resources. Mit diesen Informationen und Erkenntnissen können Führungskräfte bessere Entscheidungen für ihr Unternehmen treffen.

Wie Aon Kund*innen die digitale Zukunft des Bereichs Human Resources beurteilen: Holcim (Schweiz) AG

Wie wird sich die Digitalisierung in naher Zukunft weiter entwickeln? Nachdem der digitale Wandel – angetrieben durch die Corona-Pandemie – im Jahr 2020 einen enormen Aufschwung erfahren hat, gehen viele Experten davon aus, dass sich die Entwicklung auch für das kommende Jahr weiter fortsetzen wird. Unternehmen können dabei stark von der Digitalisierung profitieren. Insbesondere für den sehr administrativen Human Resources (HR)-Bereich offenbaren sich hier zahlreiche Vorteile und Potenziale, um Arbeitsprozesse neu und effizienter zu gestalten. Aon hat mit Angelika Rinner von der Holcim (Schweiz) AG, einer der führenden Baustoffhersteller der Schweiz und Tochtergesellschaft der global tätigen LafargeHolcim Ltd. über das digitale Potenzial für den Bereich Human Resources gesprochen.
Als Head of Organisation & Human Resources in der Geschäftseinheit Schweiz & Italien ist Angelika Rinner verantwortlich für das gesamte Personalmanagement, von der HR-Strategie über alle Aspekte des Employee Life Cycle bis hin zum Dialog mit sämtlichen Sozialpartnern. Dies beinhaltet zahlreiche spannende und zukunftsweisende Projekte. Aktuell beschäftigt sie sich unter anderem mit dem Thema Diversity & Inclusion, für das das Unternehmen kürzlich die erste Stufe der EDGE Certification for Gender Balance erhalten hat. Gleichzeitig werden derzeit Performance und Talent Management Prozesse grundlegend überarbeitet. Das Unternehmen möchte von starren Zeitzyklen einer hierarchischen Top-Down-Organisation wegkommen, sich stattdessen stärker an den effektiven Bedürfnissen der Mitarbeitenden und Führungskräfte orientieren und diese dazu befähigen, solche Prozesse zum richtigen Zeitpunkt selbst zu initialisieren. Ein derzeit besonders aktuelles Thema ist zudem die Digitalisierung im gesamten Unternehmen sowie im HR-Bereich selbst.
Inwiefern verändert die Digitalisierung Ihre Industrie?
Angelika Rinner: Digitalisierung ist bei uns im gesamten Unternehmen ein großes Thema. Wir verstehen die Digitalisierung als Chance, um intern wie extern neue Modelle zur Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bauprozess zu entwickeln. Digitalisieren heißt, über die eigenen Unternehmensgrenzen hinaus kompatibel zu werden und mit allen Partnern entlang der Wertschöpfungskette eine offene Innovationskultur zu pflegen. Um dies zu realisieren, stützt sich unser digitales Ökosystem auf drei Hauptfelder:
- Plant of Tomorrow: Ein wichtiger Bereich ist die Digitalisierung unserer Arbeitsstandorte. In unseren Werken, Steinbrüchen und Administrationsstandorten wird Industrie 4.0 zur Realität.
- Holcim Savanna: Unsere Plattform für ein integriertes Supply Chain Management erlaubt uns eine transparente Zusammenarbeit mit Lieferanten und Geschäftspartnern.
- HolcimNow und HolcimPartner.ch: Mit unseren Kundenplattformen schaffen wir die Basis für eine effiziente und transparente Zusammenarbeit in Echtzeit.
Persönlich finde ich außerdem das Thema Digital Twin in unseren Zementwerken sehr spannend. Mithilfe dieser digitalen Zwillinge unserer Produktionsanlagen simulieren wir verschiedene Produktionsszenarien. Wir können so Prozesse optimieren, Energieverbrauch und CO2-Ausstoß reduzieren und Wartungszeiten präziser definieren. Im Bereich der technischen Weiterbildung und der Sicherheitsschulungen setzen wir zunehmend Virtual Reality Technologien ein.
Inwiefern verändert die Digitalisierung HR?
Rinner: Im Bereich HR arbeiten wir aktuell an der Digitalisierung vieler Prozesse. Denn unsere Mitarbeitenden und Führungskräfte sind an rund 70 Standorten tätig – beziehungsweise an vielen weiteren, wenn wir auch noch Homeoffice und Remote Working berücksichtigen. Ein papierbasiertes Vorgehen wäre daher langwierig und mühsam. Hier haben wir durch die Digitalisierung viel an Geschwindigkeit und Einfachheit gewonnen – und es soll noch weiter gehen: Um eine dynamische Zusammenarbeit unserer Mitarbeitenden unabhängig vom Standort sicherzustellen, haben wir zum Beispiel vor ein paar Jahren Google Suite bei uns eingeführt. Dokumente teilen, gemeinsam erarbeiten und flexibel in der Cloud speichern wurde dadurch bei uns zum Standard.
Da die Mehrheit unserer Mitarbeitenden keinen Computerarbeitsplatz hat, sondern in der Produktion arbeitet, ist es wichtig, dass sie via Handy auf HR-Informationen und -Applikationen zugreifen können. Ganz neu werden wir hier beispielsweise eine App einführen, mit der alle Mitarbeitenden die Zeiterfassung und Ferienplanung flexibel erledigen können.
Die Corona-Situation hat uns gezeigt, dass Vieles, wofür HR-Mitarbeitende früher von einem Standort zum anderen gereist sind, online und über Videocalls erledigt werden kann. Dieses Zeit- und Ressourcen schonende Vorgehen möchten wir auch in Zukunft beibehalten. So soll zum Beispiel, die erste Interviewrunde im Recruiting künftig via Videocall stattfinden.
Wenn Sie 10 Jahre in die Zukunft schauen könnten, wie würde HR der Zukunft aussehen?
Rinner: Aus meiner Sicht ist es entscheidend, dass der HR-Bereich sich noch stärker auf das Business ausrichtet und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und Vorgesetzten erfüllt – und zwar auf sehr individuelle Art und Weise und nicht in einem „One Size fits all“-Ansatz. HR-Mitarbeitende sollten wahrgenommen werden als Experten für Menschen – nicht als Experten für Formulare und Prozesse, und schon gar nicht als „Polizisten“, die immer dann auftauchen, wenn gegen ein Reglement verstoßen wurde. Das bedingt sowohl Führungskräfte, die ihre Führungsverantwortung wahrnehmen und ihre People Skills weiterentwickeln, als auch Mitarbeitende, die Eigenverantwortung für ihre persönliche Weiterentwicklung übernehmen. Ich glaube, dass ein solches Modell zukunftsträchtig ist und freue mich darauf, mit meinem Team in diese Richtung zu arbeiten.
Über die Holcim (Schweiz) AG
Die Holcim (Schweiz) AG ist einer der führenden Baustoffhersteller der Schweiz und Tochtergesellschaft der global tätigen LafargeHolcim Ltd. Das Kerngeschäft umfasst die Produktion von Zement, Kies und Beton sowie die dazugehörigen Dienstleistungen. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 1.200 Mitarbeitende an 55 Standorten. Diese lokale Verankerung ermöglicht es, schnell, flexibel und individuell auf verschiedene Bedürfnisse einzugehen und maßgeschneiderte Lösungen für die Bereiche Hochbau, Tiefbau und Infrastruktur zu erarbeiten. Ihr globales Netzwerk, die langjährige Erfahrung und ihr hoher Anspruch an Qualität macht die Holcim AG zu einem erstklassigen Unternehmen und bevorzugten Lieferanten von Baustoffen.
Die Holcim Schweiz versteht sich heute als Branchenführer in Sachen nachhaltige Baulösungen und Innovation und als faire Arbeitgeberin, die sich für die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden einsetzt und Diversität begrüßt. Sie bekennt sich zur umsichtigen Nutzung von natürlichen Ressourcen in der gesamten Wertschöpfungskette. Wo immer möglich werden Reststoffe als alternative Roh- und Brennstoffe eingesetzt, Baustoffkreisläufe geschlossen und Produkte mit einer verbesserten Umweltbilanz gefördert.
Wenn Sie weitere Informationen und Insights zu aktuellen Vergütungstrends oder unseren Marktforschungen erfahren möchten, schreiben Sie uns gerne eine Mail an: rewards-solutions@aon.com.