Hier schreiben regelmäßig Aon Expertinnen und Experten zu aktuellen Entwicklungen in den Themenfeldern Risiko, Kapital und Human Resources. Mit diesen Informationen und Erkenntnissen können Führungskräfte bessere Entscheidungen für ihr Unternehmen treffen.

Welche Rolle spielen Versicherer bei der Energiewende?
Die Energiebranche befindet sich im Wandel. Mit Blick auf die Klimaziele der Vereinten Nationen, gilt es weltweit auf erneuerbare Energien zu setzen. Das stellt die Energiewirtschaft mitunter vor große Herausforderungen. Laut GdV (Gesamtverband der deutschen Versicherer) sind es dabei die Versicherer, die mit ihrer Risikoabsicherung eine Wende überhaupt möglich machen.
Neben rechtlichen Regelungen wie der EEG, WindSeeG oder BimSchG finden auch im Bereich der Technologien enorme Entwicklungen statt, die einen Wechsel von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien langfristig ermöglichen sollen.
Kein Zuckerschlecken: Herausforderungen beim Umstieg auf erneuerbare Energien
Der Wandel findet bereits seit Jahren statt und viele der großen Energieversorger investieren längst in erneuerbare Energietechniken. Doch der „Abschied“ von konventionellen Kraftwerken wie Atom, Kohle und Gas, muss äußerst präzise geplant und organisiert und schließlich auch finanziert werden. Der gesamte Prozess muss außerdem so umgesetzt werden, dass die bestehenden Erzeugungsanlagen zeitgleich und bedarfsgerecht durch die erneuerbaren Quellen ersetzt werden. Die vielleicht größte Herausforderung: Nach dem Umstieg müssen die enormen Strommengen, die zuvor von Atom- und Kohle-Kraftwerken produziert wurden, fortan von zahlreichen wesentlich kleineren und dezentralen Kraftwerken erzeugt werden. Dafür sind schließlich auch die Stromstrassen zeitgleich stark zu erweitern – und zwar ohne Verzögerungen. Für eine langfristige nachhaltige Zukunft wird zudem die Entwicklung einer umfangreichen grünen Wasserstoff-Wirtschaft immer wichtiger.
Wie hoch ist der Bedarf nach Versicherungen?
Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist für jedes Unternehmen zunächst Neuland. Und wer Neuland betritt, benötigt meist einen erfahrenen Partner an der Seite. Wie hoch der Bedarf nach speziellen Versicherungspartnern in der Energiewirtschaft ist, hängt natürlich von der Größe und der Kapitalkraft der Anlagen-Betreiber ab. So können große Energieversorger bestimmte Risiken aus dem Betrieb von Anlagen beispielsweise durch höhere Eigenbehalte oder geringere Deckungsumfänge der erneuerbaren Energien selbst tragen. Regionale Energieversorger benötigen hingegen meist einen umfangreicheren Deckungsschutz, da die eigene Kapitaldecke in der Regel nicht ausreicht. Dabei wird nicht selten durch die Finanzwirtschaft vorgegeben, auf welchem Mindestlevel eine Absicherung der gemeinsamen Interessen erfolgen soll. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Bedarf an Versicherungslösungen im Bereich der erneuerbaren Energien sehr hoch ist, da hier unterschiedlichste Akteure aus der Privatwirtschaft beteiligt sind.
Energieversorger müssen mit neuen Risiken rechnen
Ein technischer Defekt legt eine Windenergieanlage lahm, sodass kein Strom mehr produziert und geliefert werden kann. Hohe finanzielle Verluste sind die Folge. Ein solches Szenario lässt sich beliebig auch auf größere Anlagen, wie einen Offshore-Windpark, übertragen. Der Schaden wäre immens. Dazu kommt, dass viele technische Anlagen mittlerweile stetig vernetzt sind und ferngesteuert werden. Stromausfälle und Cyber-Attacken sind deshalb ebenfalls ernstzunehmende Risiken.
Die Versicherungswirtschaft bietet hierfür maßgeschneiderte Versicherungskonzepte. Viele dieser Lösungen wurden auf Basis jahrelanger Erfahrungen und wissenschaftlicher Befunde entwickelt. Alle Konzepte beinhalten beispielsweise kombinierte Maschinen- und Maschinen-Betriebsunterbrechungsversicherungen. Für den Bereich der Photovoltaik gibt es vergleichbare Lösungen, die auf Grundlage einer kombinierten Elektronik- und Elektronik-Betriebsunterbrechungsversicherung einen ähnlichen Versicherungsschutz gewährleisten. All diese Konzepte gehören zu den Allgefahren-Versicherungen, welche mit wenigen Ausschlüssen punkten und speziell für technische Anlagen entwickelt wurden.
Risiken bestehen jedoch nicht erst im Betrieb. Auch die Zeit der Installation einer Anlage gilt es abzusichern. So gibt es für einen umfangreichen Versicherungsschutz während dieser Phase passende Deckungskonzepte im Rahmen einer Montage- und Montage-Betriebsunterbrechungs-Versicherung.
Im Offshore-Wind-Sektor werden Policen meist noch um Transport- und/oder Haftpflicht-Komponenten erweitert, da diese im internationalen Kontext gefordert werden.
Unterstützung für Kunden der Energiewirtschaft
Aon verfügt über ein großes Experten-Netzwerk für den Rohstoff- und Energiesektor. Die Fachleute kennen das Marktumfeld und sind auf die spezifischen Bedingungen innerhalb dieses Sektors spezialisiert. Dank langjähriger Erfahrung im Controlling von versicherungsbezogenen Kosten und bei der Minimierung finanzieller Auswirkungen von branchentypischen Gefahren ist Aon ein kompetenter Anbieter für Risikomanagement-Lösungen in der Rohstoff- und Energiebranche.
Unternehmen, die sich Unterstützung wünschen, können sich jederzeit an Aon wenden. Hier machen sich die Aon-Experten zunächst ein detailliertes Bild von der individuellen Risikosituation und dem Absicherungsbedarf. Neben der Versicherung von Risiken ist dabei auch die Risikoprävention ein wichtiges Thema.