Haftpflicht, Technische Versicherungen und Transport
Entsprechend den Einschätzungen des Marktreports haben sich bisher die Erneuerungen in den Sparten Haftpflicht, Warentransport und Technische Versicherungen entwickelt. Vor allem Kunden der Automobilzulieferindustrie (KFZ RRK Risiken) erhalten zum Teil erheblich schlechtere Angebote von den Versicherern. Die Schäden der letzten Jahre führen bei einigen Anbietern zu einer deutlich stärkeren Berücksichtigung von aktuariellen Portfolio- und Kundenbetrachtungen. Diese sind für Kunden und Makler oft nicht nachvollziehbar und führen im Ergebnis auch zu Kündigungen von langjährigen und positiv verlaufenden Kundenbeziehungen durch Versicherer. Aus Kundensicht entsteht durch eine solche Vorgehensweise der Versicherer ein merklicher und ebenso nachvollziehbarer Vertrauensverlust.
Im Bereich Warentransport sind die erwarteten, restriktiveren Zeichnungsverhalten der Versicherer eingetreten. Die Hoffnung von Kunden – gerade in wirtschaftlich sehr schwierigen Zeiten – auf ein Entgegenkommen der Versicherer hinsichtlich Preisgestaltung wird unverändert nicht erfüllt. Durch Nutzung aller globalen Versicherermärkte kann aber auch für größte Kunden oder schwere Risiken noch der benötigte Versicherungsschutz besorgt werden.
Im überwiegend projektbezogenen Bereich Technische Versicherungen ist die Anzahl zu verlängernder Versicherungsverträge auf Jahresbasis eher gering. Versicherer in diesem Versicherungsbereich bieten unverändert ausreichende Kapazitäten gerade auch für die notwendigen Absicherungen der zahlreichen Bauprojekte in Deutschland und international an. In allen Sparten grundsätzlich problematische Risiken wie Kohle-Unternehmen stellen auch die Technischen Versicherungen vor entsprechende große Herausforderungen. Auch global hat sich die Bereitschaft der Versicherer zur Absicherung dieser Branchen deutlich reduziert, sodass es bei dieser spezifischen Branche nicht mehr auszuschließen ist, dass die in der Vergangenheit vereinbarten Versicherungssummen nicht mehr komplett erhältlich sind. Volkswirtschaftlich hat diese ökologisch argumentierte Zurückhaltung von Versicherern teils beträchtliche Auswirkungen, wenn noch unverändert notwendige Kohlekraftwerke, die auch den allerneuesten umwelttechnischen Anforderungen genügen, nun trotzdem nicht mehr ausreichend versichert werden können. Ausschlussklauseln für Pandemie- und Cyber-Gefahren werden von vielen Versicherern gefordert; teilweise auch unter Bezug auf entsprechende Forderungen von Rückversicherern. Umfang und Ausgestaltung von neuen Ausschlussklauseln sollten in jedem Falle zwischen den verschiedenen Versicherern verglichen werden. Hier hat sich noch kein wirklich klarer Marktstandard entwickelt. Es kommt vor, dass ein und derselbe Versicherer aus verschiedenen Sparten unterschiedliche Klauseln in diesen Bereichen anbietet.
Der in nahezu allen Sparten festzustellende Trend zur Verschlechterung der Versicherungskonditionen wird sich in den noch nicht verlängerten Verträgen zum 1. Januar 2021 fortsetzen und voraussichtlich weiter verschärfen. Die Renewal-Strategie der Versicherer führt auch bei diesen selbst zu Arbeitsüberlastungen. Berechtigte Fragen von Kunden und Maklern können nicht mehr beantwortet werden. Angebote werden von den zuständigen Underwritern nicht mehr diskutiert, mit Hinweis auf die vorgegebenen Underwriting-Vorschriften und die damit einhergehenden Arbeitsbelastungen. Auch wird bereits eine weitere Verkürzung von Kündigungsfristen, z. B. über den 30. November hinaus, kategorisch für alle Kundenbeziehungen abgelehnt, um die Vielzahl der zu diskutierenden Verträge überhaupt noch bearbeiten zu können.