Erneuerbare Energien

Ausbaumenge bricht ein
In den letzten Jahren wurde der Ausbau erneuerbarer Energien dank umfangreicher gesetzlicher Rahmenbedingungen dynamisch vorangetrieben. Starke Anpassungen und Änderungen dieser Regularien haben jetzt dazu beigetragen, dass die Ausbaumengen und Entwicklungen neuer Projekte in Deutschland stark zurückgegangen sind.
Seit Anfang 2019 zeigt sich ein deutlicher Einbruch. Durch die reduzierte Ausbaumenge geraten die Anbieter und Hersteller – insbesondere von Windkraftanlagen – unter Preisdruck. Kleinere Anbieter werden deshalb Schwierigkeiten haben, sich am Markt zu halten.
Versicherungsmarkt im Bereich der erneuerbaren Energien ist stark umkämpft
Viele alte Projekte, deren festgeschriebene Vergütung nach 20 Jahren ausläuft, werden nicht weiter betrieben und deshalb rückgebaut. Repowering ist durch die begrenzten Ausbaumengen auch an diesen Standorten oftmals nicht möglich.
Aufgrund der wenigen Neuprojekte ist der Versicherungsmarkt im Bereich der erneuerbaren Energien stark umkämpft. Unter Berücksichtigung der begrenzten Entwicklungsmöglichkeiten in Deutschland wenden sich einige Versicherer verstärkt anderen europäischen Ländern zu. Aufgrund der niedrigen Versicherungskonditionen am deutschen Versicherungsmarkt dürften insbesondere Versicherungsnehmer in Nachbarländern davon profitieren.
Beobachtungen aus den einzelnen Geschäftsfeldern:
Zukunftsweisend: Kombination aus Wartungsvertrag und Versicherungslösungen
Für die zukünftig zu errichtenden Projekte wird eine neue Konzeption aus Wartungsvertrag und Versicherungslösungen notwendig werden. Aufgrund des Kostendrucks wird der Deckungsumfang sonst üblicher Vollwartungsverträge, die einen großen Anteil der operativen Kosten begründen, hinterfragt werden.
Bereits heute werden Vollwartungsverträge mit deutlich eingeschränkten Umfängen angeboten. Üblicherweise decken Versicherungsverträge unvorhergesehene Schadenfälle ab, die nicht von den Vollwartungsverträgen erfasst werden. Aufgrund der Veränderungen in den Wartungsverträgen und -konzepten sind die Versicherer gefordert, sinnvolle neue Produkte zu entwickeln.
Für ältere Windparks, deren staatlich gesicherte Vergütung ausläuft, sind ebenfalls neue Versicherungsprodukte notwendig. Auf Grundlage bisher im Markt verfügbarer Produkte wird ein Weiterbetrieb wirtschaftlich kaum möglich sein.
Hier bilden derzeit Mischformen aus Vollversicherungen und Kaskoversicherung, kombiniert mit einer durchdachten Ersatzteilstrategie, sinnvolle Konzeptionen für den Betrieb nach Ablauf der staatlichen Förderung.
Auch zukünftig werden ausreichende Kapazitäten vorhanden sein. Die Preise bleiben deshalb auf relativ niedrigem Niveau stabil. Größere Anlagen-Portfolios können auch weiterhin auf Konditionsverbesserungen hoffen.
Allerdings hat der Kostendruck auf der Schadenseite bei einzelnen Anbietern zuletzt zugenommen, sodass bei etwaigen Ausschreibungen eine detaillierte Analyse des Vorschadenverlaufes obligatorisch ist.
Innovationen erfordern Antworten der Versicherer
Die Anzahl der zukünftigen Projekte in Deutschland ist stark limitiert. Viele international ausgerichtete Konzerne haben ihre Aktivitäten deshalb bereits ins Ausland verlagert. Die Versicherungsmärkte für Offshore-Windprojekte sind international. Deckungen werden üblicherweise in den nationalen Märkten sowie über den Londoner Markt angefragt.
In den letzten Jahren sind neue Kapazitäten durch Versicherer entstanden, die ihre Zeichnungsbereitschaft für Offshore-Projekte entwickelt haben. Bei den letzten Ausschreibungen wurden – trotz bereits günstiger Konditionen – sehr gute Ergebnisse für die Versicherten umgesetzt.
Jährliche installierte Windenergieleistung in Deutschland
Quelle: IWR, Daten: BWE, DEWI,IWR, WindGuard
* vorläufig (Stand: 01.02.2019)

Hohe Kapazität, aber kaum Großprojekte in Deutschland
Versicherer können Innovationen wesentlich unterstützen