Neue Vergütungsmodelle in der agilen Welt

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Wir befinden uns im Wandel. Unsere Welt wird zunehmend digitaler, neue Technologien schaffen neue Prozesse und auf dem globalen Arbeitsmarkt findet ein Umdenken statt. Im Fokus stehen jetzt spezialisierte Arbeitnehmer und ihre Bedürfnisse. Denn sie sind das Fundament eines jeden erfolgreichen Unternehmens.

Agiles Arbeiten ist das Schlagwort der Zeit. Doch was bedeutet das eigentlich? In der agilen Welt lösen wir uns zunächst einmal von traditionellen Hierarchien und starrer Bürokratie. Jeder Mitarbeiter hat eine aktive Rolle in einem Spezialisten-Team, dem sogenannten Squad; eine auf dem Papier bestehende Hierarchie spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Was zählt ist: Alle haben das gleiche Ziel. Es wird interaktiv und in Netzwerken gearbeitet – losgelöst von strikten Arbeitszeiten und -orten. Alles, was die Kreativität fördert, ist willkommen. Agiles Arbeiten funktioniert also als ein Operating Modell mit einer stark reduzierten Jobarchitektur. Hierarchien existieren in einer neuen Form, die sich nach der jeweiligen Verantwortung definiert. So gibt es beispielsweise einen Tribe Lead, der für kommerzielle Fragen und Profitabilität verantwortlich ist und wirtschaftliche Entscheidungen trifft. Der Chapter Lead hingegen sichert die Kompetenzen und Skills innerhalb des Fachbereichs, dem Chapter. Nach diesem Modell gibt der Mitarbeiter mit den meisten Kompetenzen und Verantwortlichkeiten die Richtungen vor, ohne dabei jedoch über alle Befugnisse zu verfügen. Diese Form von „Gewaltenteilung“ innerhalb des Unternehmens kann auch als Demokratisierung der Arbeitsprozesse betrachtet werden. Dabei sind Unternehmen auf spezialisierte und technisch-versierte Mitarbeiter angewiesen.

Talente sind umkämpft

Unternehmen, die im Wettbewerb gewinnen wollen, benötigen die besten Talente in ihrer Belegschaft. Und die bekommen und halten sie über die Mittel, die sie ihnen bieten. Neben Incentives und attraktiven Zusatzleistungen spielt dabei die Vergütung eine entscheidende Rolle. Das mag sich mit der Krise nochmals verschärft haben, denn im Homeoffice ist es unwichtig, wie attraktiv die Arbeitsumgebung gestaltet ist, welche Sportkurse angeboten werden oder wie viele Mitarbeiterevents stattfinden. Unternehmen müssen sich deshalb fragen, wie sie mit einem zeitgemäßen Vergütungsmodell eine Belegschaft aus hochmotivierten, talentierten und spezialisierten Kräften erzeugen können.

Bezahlung nach Leistung

Die kompetenzbasierte Vergütung bietet Unternehmen dabei eine ideale Möglichkeit, die besten Talente zu gewinnen und gleichzeitig bestehende Mitarbeiter zu motivieren und zu Bestleistungen herauszufordern. Dafür müssen sie sich von veralteten Hierarchiegedanken lösen und ihren Fokus auf die tatsächlich erbrachte Arbeit innerhalb der Squads lenken.
Flexible Arbeitszeiten machten es bereits vor: Hier interessiert nicht mehr, ob 40-Stunden gefüllt werden; stattdessen steht die Erledigung der Aufgaben im Fokus.

Ähnlich funktioniert die kompetenzbasierte Vergütung. Das Gehalt wird nicht allein durch die Position des Mitarbeiters bestimmt, sondern vor allem auch durch den Wert, den er dem Unternehmen bringt. Auf diese Weise wird man beispielsweise auch hochspezialisierten jungen Talenten gerecht, die sich regelmäßig weiterbilden, sich in ihrer aktuellen Position aber wohl fühlen und gar nicht befördert werden möchten. Gleichzeitig haben Unternehmen so die Möglichkeit, gezielt die Spezialisten für sich zu gewinnen, die sie wirklich brauchen. Indem Weiterbildungen für benötigte Expertisen innerhalb des Unternehmens angeboten werden, erhalten alle dieselben Chancen und Generationsunterschiede können vermieden werden. Die Erfahrung zeigt, dass sich gerade langjährige Mitarbeiter darüber freuen, wenn sie sich noch weiterentwickeln können und dafür Wertschätzung erfahren. Diese erfahrenen Kräfte sind gerade jetzt besonders wichtig für Unternehmen.

Vergütung nach Kompetenz in der Praxis

Das Telemedizin-Unternehmen SHL hat sich für neue Arbeitsmodelle entschieden und zeigt, dass kompetenzbasierte Bezahlung in der Praxis funktioniert. Hier hat man sich schon seit einiger Zeit von traditionellen Arbeitsformen verabschiedet und sich für modernere Wege entschieden. Dafür wurde ein Punktesystem für verschiedene Skills etabliert, bei dem alle Punkte mit Eurowerten verknüpft sind. Mitarbeiter, die entsprechende Skills erwerben, können das bestehende Grundgehalt so unabhängig von ihrer Position oder Dauer der Firmenangehörigkeit aufstocken.

Finden Sie das richtige Vergütungsmodell für Ihr Unternehmen

Neben der leistungsbasierten Vergütung existieren viele weitere Modelle – Keines davon ist richtig oder falsch. Wichtig ist, was zu Ihrem Unternehmen passt und wie es zukunftsfähig bleibt. Aon kann Ihnen dabei helfen, den für Ihr Unternehmen richtigen Weg zu identifizieren. Im Rahmen einer umfassenden Vergütungsberatung betrachten unsere Experten zunächst die Job-Architektur-Systematik in Ihrem Unternehmen und vergleichen die aktuelle Situation dann anhand einer umfangreichen Datenbank mit dem Marktstandard.

 

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