Hier schreiben regelmäßig Aon Expertinnen und Experten zu aktuellen Entwicklungen in den Themenfeldern Risiko, Kapital und Human Resources. Mit diesen Informationen und Erkenntnissen können Führungskräfte bessere Entscheidungen für ihr Unternehmen treffen.

„Grüne“ Versicherungsprodukte für die betriebliche Altersversorgung
Nachhaltigkeit ist in aller Munde und liegt inzwischen auch bei den großen, institutionellen Kapitalanlegern voll im Trend. Doch lässt sich auch die betriebliche Altersversorgung über einen Versicherer ökologisch nachhaltig – also grün – gestalten?
Standen nachhaltige Kapitalanlagen in der Vergangenheit noch in dem Ruf, weniger Ertragschancen zu bieten, hat sich das Blatt inzwischen gewandelt. Nachhaltigkeit ist zu einem der globalen Megatrends geworden. Das bewirkt, dass Investitionen in Industrien und Unternehmen, die ihr Geschäftsfeld und ihr Handeln auf Nachhaltigkeit ausgerichtet haben, mittlerweile von vielen Experten ein höheres Renditepotenzial als herkömmlichen Anlagen zugewiesen wird.
Nachhaltigkeit hat auch in die Lebensversicherung Einzug gehalten
Schon vor der Veröffentlichung des BaFin-Merkblatts zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken (siehe unser Top-Thema) haben viele Lebensversicherer die Bedeutung von Nachhaltigkeit und deren Außenwirkung erkannt. So berücksichtigen sie nicht nur in ihrem eigenen Unternehmen, sondern auch bei den Kapitalanlagen für ihre Kunden die Richtlinien für ein umweltbewusstes und sozial verantwortliches Handeln und eine gute Unternehmensführung. Die Beachtung dieser sogenannten ESG-Kriterien (Environment / Social / Governance) ist zum Inbegriff von nachhaltigem Geschäftsgebaren geworden. Zudem gehört es bei kapitalmarktorientierten Produkten mittlerweile zum guten Ton, den Kunden selbst die Möglichkeit zu bieten, auch nachhaltige Fonds für die Anlage der Beiträge wählen zu können.
Wer hierbei allerdings ausschließlich ökologische Nachhaltigkeit im Sinn hat, dürfte bei einem Blick hinter die Kulissen häufig enttäuscht werden. Denn Nachhaltigkeit im Sinne von ESG kann auch so etwas wie Achtung der Menschenrechte, Verzicht auf Kinderarbeit oder Korruptionsbekämpfung bedeuten, was alles durchaus wichtig, aber nicht unbedingt nur „grün“ ist. Auch kann es passieren, dass sich der Kunde für einen nachhaltigen Fonds in seinem Produkt entscheidet, ein Großteil seines Vertragsguthabens dort aber gar nicht angelegt wird, weil es im Sicherungsvermögen investiert ist, über dessen Anlage der Versicherer entscheidet.
Betriebliche Altersversorgung gibt es auch in Grün
Wer tatsächlich ein „grünes“ Produkt für die Altersversorgung sucht, der wird aber auch auf dem Lebensversicherungsmarkt fündig. Nicht unbedingt bei den Marktführern, aber bei kleineren Gesellschaften, die Produktlinien eingeführt haben, bei denen ein Großteil der Kapitalanlage unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten erfolgt. Dass sich diese Produkte hinsichtlich ihrer Renditeerwartungen nicht hinter herkömmlich anlegenden Tarifen verstecken müssen, zeigen erste Wertentwicklungen dieser noch jungen Produktgattung.
Besonders positiv ist, dass diese Produkte auch für die betriebliche Altersversorgung angeboten werden. Unternehmen, die die Versorgungsbeiträge für ihre Mitarbeiter in ökologisch ausgerichtete Kapitalanlagen einbringen wollen oder die deren Wunsch nach einem umweltbewussten Investment ihrer Entgeltumwandlungsbeträge entsprechen möchten, finden vor allem in der Direktversicherung, aber auch für Versorgungszusagen über eine Unterstützungskasse „grüne“ Lösungen.